LAG@home Game-Tipp der Woche: Die Parabel der Polygone

Alles beginnt ganz harmlos: mit kleinen blauen Quadraten und gelben Dreiecken, nämlich. Die sind eigentlich ganz verträgliche Gesellen -- nur wenn sie unter zu vielen Fremden sind, werden sie leicht nervös. Also müssen die Spielenden ran, um die Verhältnisse wieder zu klären.

Klingt, als ob irgendwie mehr dahinterstecken würde? Ganz genau! Denn in "Die Parabel der Polygone" von Independent-Game Tausendsassa Nicky Case geht es eigentlich um ein viel größeres Thema als um Quadrate und Dreiecke: um die Zusammensetzung von Gesellschaften. Um die Angst vor "dem Fremden". Um die Gründe dafür, dass wir uns instinktiv mit denen zusammenfinden, die so sind wie wir. Und darum, dass schon kleine Vorurteile in der Vergangenheit für eine Gesellschaft zu großen Schwierigkeiten für die Gegenwart und die Zukunft führen.

Damit ist "Die Parabel der Polygone" nicht nur ein sehr aktuelles Serious Game, es ist auch - und das ist der eigentliche Clou daran - gewissermaßen "spielbare Wissenschaft". Denn die dargestellten Vorgänge beruhen auf echten Ergebnissen aus der Sozialswissenschaft und der Spieltheorie, und die Spielenden vollziehen deren Modelle und Forschungsergebnisse gleicham spielend nach. Und lernen dabei mehr, als die lustige Aufmachung zunächst erwarten lässt.

Die Parabel der Polygone ist kostenlos in zahlreichen Sprachvarianten online verfügbar. Die deutsche Variante findet sich z.B. hier und sorgt für eine äußerst erkenntnisreiche Viertelstunde.

Ein Tipp von:

Stefan Berendes ist Vorstandsmitglied der LAG Jugend & Film Niedersachsen und medienpädagogischer Referent. Games sind eines seiner Schwerpunktthemen, so z.B. beim Projekt „LET’S PLAY GERMANY“ (2016 – 2017) oder bei den „Game Days“ in Osnabrück und Göttingen. Er empfiehlt eigentlich grundsätzlich alle Serious Games von Nicky Case -- der Aha-Effekt ist immer garantiert.

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